Schwabinger Kunstpreis 2006 (Muenchen.de Rathaus Umschau)

 

 

 

(16.3.2006) Die Schwabinger Kunstpreise 2006, dotiert mit je 5.000 Euro erhalten in diesem Jahr die Journalistin Gabriella Lorenz und die Galerie Spektrum. Mit dem (undotierten) Ehrenpreis wird Wolfgang Roucka ausgezeichnet. Nachfolgend die Begründungen der Jury, der Wolfgang Ettlich (Theater Heppel & Ettlich), Ali Mitgutsch (Kinderbuchautor), Marta Reichenberger (kulturvergnügen), Thekla Kastner (Antiquariat) und Rolf May (tz) angehören.

So ganz genau kann ja niemand Schwabing verorten  dieses eigenartige Konstrukt aus geographischen und geistigen Komponenten, aus Verklärung der Vergangenheit und Versprechen auf die Zukunft. Manchmal ist nicht einmal sicher, wo dieses Schwabing überhaupt liegt; plötzlich taucht es in Milbertshofen auf, in Freimann oder auch in Neuhausen.

Die Journalistin und Theaterkritikerin Gabriella Lorenz ist ganz ohne Zweifel eine Schwabingerin  und dass sie seit Jahrzehnten dort wohnt, ist bloß die banalste aller möglichen Begründungen. Vielmehr ist es so, dass gerade die Schwabinger Szene in Frau Lorenz Fachgebiet, dem Theater, besonders auf aufmerksame Begleitung in den Medien angewiesen ist. Anders als etwa Maler oder Dichter schaffen Theaterleute ja für den Tag und nicht für die Ewigkeit: Was heute nicht ankommt, darf auf späteren Nachruhm nicht einmal hoffen. In diesem Sinn hat die Schwabinger Theaterszene in Gabriella Lorenz eine zwar niemals unkritische, aber immer teilnehmende, kenntnisreiche und fördernde Beobachterin gefunden. Vieles von dem, was uns heute schon als die große Zeit der Schwabinger freien Szene gilt, wäre ohne ihre Mithilfe vielleicht nicht entstanden.

Dass sie die andere Seite immer auch mit dem Herzen wahrnehmen konnte, liegt wohl auch an ihren langen Jahren der Mitarbeit beim längst schon legendären ,Theater in der Kreide. Damals übrigens lag ein Teil von Schwabing in Neuperlach...

Die ,Galerie Spektrum, heute hinter der Pinakothek der Moderne gelegen, hat schon lange vor diesem großen Museum in der Maxvorstadt für die zeitgenössische Kunst ein Zeichen gesetzt. 1981 gründeten Marianne Schliwinski und Jürgen Eickhoff ihre Schmuckgalerie und brachten von Anfang an spektakulär Neues nach München, in kleinen Formaten zum Anstecken und Umhängen. Die Avantgarde der internationalen Schmuck-Künstler ist hier seit 25 Jahren zu Hause und zeig t ihre neuesten Kreationen. Mit über 100 Ausstellungen seit dem Bestehen der Galerie haben Marianne Schliwinski und Jürgen Eickhoff dazu beigetragen, dass München heute auch auf dem Gebiet des Schmuck-Designs einen ausgezeichneten Ruf genießt. Darüber hinaus wurde auf ihre Anregung hin eine permanente Ausstellung zeitge- nössischer Schmuck-Kunst in der Pinakothek der Moderne eröffnet. Ihre private Sammlung moderner Schmuckstücke haben sie der ,Neuen Sammlung gespendet.

Die ,Galerie Spektrum steht für ein klares kompromissloses Konzept im Design und für privates Engagement in der Kunst. Die langjährige Wahlheimat Schwabing/Maxvorstadt verdankt es auch den beiden, wenn sie ihren Charakter als Ort der Kreativität bewahren kann. In diesem Sinne wird der ,Galerie Spektrum der Schwabinger Kunstpreis 2006 verliehen.

Die ,Studio-Galerie Roucka liegt mitten in Altschwabing in der Feilitzschstraße 14. Am 1. April 1966 eröffnete Wolfgang Roucka, der gebürtige Passauer, dort seine Türen. Dieses Jahr feiert er das 40-jährige Jubiläum der ,Studio-Galerie Roucka im letzten Jahr wurde auf seine 50-jährige Karriere als Fotograf angestoßen.

Unermüdlich ist Wolfgang Roucka in der Schwabinger Kunstszene präsent:

Er gibt Bildern einen würdevollen Rahmen, dokumentiert als Fotograf zahlreiche Ereignisse und stellt seine Studioräume für Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und Workshops zur Verfügung. Der freie deutsche Autorenverband veranstaltet regelmäßig Lesungen in der Galerie, und sie war lange Treffpunkt für die Schwabinger Runde, die sich auf kultureller und politischer Ebene für den Stadtteil eingesetzt hat. Wolfgang Roucka setzt Ideen und Anregungen schnell in die Tat um: Er gestaltete aktiv die Schwabinger Woche 2003 mit und unterstützte das Streetlife-Festival Corso Leopold.

Da ihm Schwabing so am Herzen liegt, hat er zu seinem großen Jubiläum im letztem Jahr einen eigenen Preis ins Leben gerufen  die ,Schwabinger Laterne. Die Skulptur wurde von Nikos Dettmer entworfen, in der alten Gießerei gegossen und 2005 an die Schwabinger Gisela verliehen. Der Preis soll jedes Jahr an eine Persönlichkeit vergeben werden, die sich für die Belange Schwabings einsetzt.

Für die unermüdliche Pflege der Schwabinger Tradition und sein großes Engagement wird Wolfgang Roucka nun mit dem Ehrenpreis des Schwabinger Kunstpreises ausgezeichnet.

Die Preise werden am 6. Juli 2006 von Oberbürgermeister Christian Ude im Verwaltungszentrum der Stadtsparkasse verliehen. Stifter der Preise sind die Kulturstiftung der Stadtsparkasse München, Karl Eisenrieder, die Oswald-Malura-Stiftung und die Landeshauptstadt München. Für nähere Informationen steht Jutta Noack, Telefon 2 33-2 51 53, eMail: jutta.noack@ muenchen.de, zur Verfügung.

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